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06.05.2021

Zwischenbilanz der KV Hamburg zum Impfen: Impfstrategie für Arztpraxen ändern!

Mit knapp 12.000 Impfungen am gestrigen Mittwoch haben die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten einen neuen Tagesrekord in Hamburg aufgestellt. Insgesamt sind damit in Hamburger Praxen in den vergangenen vier Wochen knapp über 120.000 Menschen geimpft worden. „Dies belegt, wie leistungsstark das ambulante System ist“, kommentiert Walter Plassmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, diesen Rekord, „dass es nicht noch mehr geworden sind, liegt allein am fehlenden Impfstoff.“ Damit dieses Tempo beibehalten und erhöht werden könne, müsse es aber dringend Änderungen der Impfstrategie geben: „Sonst verlieren wir Geschwindigkeit.“ 


Am wichtigsten sei die Aufhebung der Priorisierung und Einschränkungen bei der Verimpfung mit dem Wirkstoff von AstraZeneca. „Für diesen Wirkstoff sollte gelten, dass jeder, der sich damit impfen lassen will, dies auch kann“, schlägt Plassmann vor, „Die Ärzte verbringen aktuell viel zu viel Zeit damit, skeptische Patienten von dem Impfstoff zu überzeugen.“ Dies erschwere die Organisation der Sprechstunde und hemme die Geschwindigkeit beim Impfen. „AstraZeneca könne man recht einfach quasi nebenbei impfen, indem Patienten in der Sprechstunde darauf angesprochen werden, ob sie geimpft werden wollen“, so Plassmann. Die Politik müsse hier die Rahmenbedingungen liberalisieren. 


Zudem müssten die Impfstoff-Lieferungen dringend verstetigt werden. „Es ist eine Zumutung, wenn eine Praxis am Freitag erfährt, dass sich die Lieferung am darauffolgenden Dienstag nicht nur verschiebt, sondern auch mit anderen Impfstoffen erfolgt“, berichtet Plassmann aus den Erfahrungen der letzten Wochen. Solche kurzfristigen Änderungen lösten immense Belastungen für die Praxen aus, die Termine absagen oder verlegen müssten. 


„Praxen sind aber keine kleinen Impfzentren“, so Plassmann, „der Schwerpunkt liegt noch immer in der Behandlung von kranken Menschen.“ Hierauf müsse die Politik Rücksicht nehmen, wenn die Praxen in die Lage versetzt werden sollen, mehr zu impfen. „Wir brauchen verlässliche Lieferdaten und -mengen“, fordert Plassmann. Hierzu müsste dem ambulanten System vom Bund für mehrere Wochen im Voraus ein festes Lieferkontingent zugesagt werden: „Nur so können Praxen wenigstens mittelfristig planen.“ 
Eine abschließende Bitte richtet Plassmann an die Bevölkerung: „Bitte rufen Sie nicht wegen eines Impftermins in der Praxis an!“ Wegen des aktuell nach wie vor nur begrenzt verfügbaren Wirkstoffes müsse es den Ärzten überlassen bleiben, in welcher Reihenfolge sie ihre Patienten zum Impfen einlüden. Sobald genügend Impfstoff vorhanden und die Priorisierung aufgehoben sei, werde es auch die Möglichkeit einer Online-Buchung über die KV Hamburg geben.