Spitze der Selbstverwaltung neu besetzt: Reusch folgt Heinrich
Dr. Michael Reusch ist der Nachfolger von Dr. Dirk Heinrich im Amt des Vorsitzenden der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH). Dr. Björn Parey bleibt stellvertretender Vorsitzender. Dies sind die Ergebnisse zweier Wahlen, die auf der gestrigen konstituierenden Sitzung der Vertreterversammlung der KVH durchgeführt wurden.
Reusch kündigte in seiner Ansprache an die VV an, in der neuen Amtsperiode die Zukunftsfähigkeit der ambulanten Versorgung stärker in den Fokus zu rücken: „Wir sind mit elementaren Fragen konfrontiert, die wir lösen müssen. Auf der einen Seite haben wir einen demografischen Wandel, der zu einem erheblich wachsenden Bedarf an ärztlicher und psychotherapeutischer Versorgung führt. Auf der anderen Seite stehen nur beschränkte personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung.“ Dies führe unweigerlich zu der Frage, wie sich die Versorgung in Zukunft gestalten lasse. „Die Entscheidung der Politik, die Budgetierung durch die Streichung der Neupatientenregelung sogar noch zu verschärfen, bringt unser System ins Wanken – und ist ein fatales Signal für den ärztlichen Nachwuchs. Umso mehr brauchen wir eine starke Selbstverwaltung, die inhaltliche Lösungen erarbeitet und sich klar positioniert – vor allem auch im Sinne unserer Patientinnen und Patienten.“
Parey sagte in seiner Rede an die VV vor allem der Budgetierung der ambulanten Versorgung in Hamburg den Kampf an: „Die Politik muss erkennen, dass die Vollfinanzierung aller erbrachten Leistungen die absolute Voraussetzung zum Erhalt des ambulanten Systems ist, so wie wir es heute kennen.“ Kein System sei besser oder wirtschaftlicher. „Aber wir können es uns bei steigenden Fallzahlen schlicht nicht leisten, dass jede fünfte Behandlung nicht vergütet wird. Damit wir auch zukünftig den Erwartungen unserer Patientinnen und Patienten gerecht werden können, fordern wir die volle Finanzierung aller erbrachten Leistungen durch die Kassen und einen Ausgleich für Inflation sowie für steigende Energie- und Personalkosten, sodass wir auch unsere MFAs angemessen bezahlen können.“ Die Alternative seien Einschränkungen in der Versorgung, auch im Notdienst, der in Hamburg allein mit 20 Millionen Euro jährlich zu Buche schlage.
Dr. Michael Reusch, Jahrgang 1954, ist Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und seit 1993 in einer Berufsausübungsgemeinschaft in Hamburg Niendorf niedergelassen. Seit 1996 ist er Vorsitzender des Landesverbands des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen in Hamburg. Seit 1997 ist er Mitglied der Vertreterversammlung der KV Hamburg. Von 1998 bis 2004 war er Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, von 2000 bis 2004 Mitglied der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Seit 1998 ist er Mitglied der Kammerversammlung der Ärztekammer Hamburg, von 2002 bis 2006 Präsident der Ärztekammer Hamburg. Seit 2023 ist er Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg.
Dr. Björn Parey, Jahrgang 1967, ist Facharzt für Allgemeinmedizin und seit 2006 in einer BAG in Hamburg Volksdorf niedergelassen. Seit 2013 ist er Vorstandsmitglied im Hamburger Hausärzteverband, seit 2014 Mitglied im Beratenden Fachausschuss Hausärzte. Seit 2017 ist er Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hamburg. Anfang 2023 wurde er für eine weitere Amtszeit in diesem Amt bestätigt.
Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg ist seit 1919 die Selbstverwaltungsinstitution aller Hamburger Vertragsärztinnen und Vertragsärzte, Vertragspsychotherapeutinnen und Vertragspsychotherapeuten, ihr obliegt der Sicherstellungsauftrag für die ambulante Versorgung in der Hansestadt. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts steht sie an der Seite ihrer rund 5.500 ärztlichen und psychotherapeutischen Mitglieder in rund 3.300 Praxen. Gemeinsam mit ihnen sorgt sie dafür, dass die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung der Menschen in Hamburg flächendeckend rund um die Uhr auf hohem Qualitätsniveau gewährleistet ist.