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07.08.2023

Praxen schlagen Alarm: Flächendeckende ambulante Versorgung in Gefahr

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Hamburg stehen unter einem enormen Kostendruck. Steigende Praxis-, Personal- und Investitionskosten machen den Betrieb einer Praxis immer unrentabler. Eine Inflationsrate von aktuell mehr als sechs Prozent lässt die Ausgaben der Praxen massiv in die Höhe schnellen. Eine ausreichende Gegenfinanzierung ist wegen der gedeckelten Arzthonorare kaum noch möglich. „Die Praxen können die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern müssen sie aus der eigenen Tasche bezahlen. Einnahmen und Ausgaben klaffen immer weiter auseinander“, macht John Afful, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, deutlich. Gleichzeitig brechen die Einnahmen weg. „Es ist eine Katastrophe mit Ansage“, so Afful. „Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass der Wegfall der Neupatientenregelung zu hohen Honorareinbußen für die Hamburger Praxen führen wird. Das ist jetzt eingetreten.“ 

Die Stimmung bei Ärztinnen und Ärzten sowie dem Praxispersonal ist auf dem Tiefpunkt angelangt. „Das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen müssen jetzt dringend handeln, um die Finanzierung der flächendeckenden ambulanten Patientenversorgung zu gewährleisten“, sagt John Afful. In den im August anstehenden Finanzierungsverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Krankenkassen muss daher eine deutliche Steigerung des Orientierungswertes und damit der Preise für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen erzielt werden.

Schon jetzt ist die Unterfinanzierung des Systems für Patientinnen und Patienten in manchen Bereichen spürbar. Es wird schwieriger, Arzttermine zu bekommen. Sollten die Krankenkassen nicht bereit sein, Verantwortung für ihre Versicherten zu übernehmen, und ausreichend Geld zur Verfügung stellen, ist die flächendeckende ambulante Versorgung in Gefahr.

Die KV Hamburg veröffentlicht diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“. Am Montag, 7. August 2023, und in den nächsten Wochen werden alle KVen themengleiche Pressemitteilungen in ihren Bundesländern veröffentlichen, um auf die akut gefährdete Situation der ambulanten Versorgung aufmerksam zu machen. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene, die am 9. August starten. Höhepunkt der Aktion wird am 18. August eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller KVen gemeinsam mit der KBV in Berlin sein. Es werden ärztliche und psychotherapeutische Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland erwartet.

Logo der  bundesweiten Aktion