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03.09.2021

KV Hamburg fordert Moratorium für MVZ-Gründungen durch Krankenhäuser

Eine Auszeit für die Gründung neue Medizinischer Versorgungszentren (MVZ) durch Krankenhäuser hat der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), Walter Plassmann, gefordert. Beim „3. Versorgungsforschungstag“ der KVH begründete Plassmann diese Forderung damit, der Charakter der ambulanten medizinischen und psychotherapeutischen Versorgung drohe, durch die weitere Ausbreitung von MVZ in der Hand von Kliniken oder Finanzinvestoren irreparablen Schaden zu nehmen. „Hierüber müssen wir mit Politik und Öffentlichkeit sprechen, bevor wir entscheiden, wie es weitergehen soll“, sagte Plassmann.

Beim „3. Versorgungsforschungstag“, der am 1. September im Ärztehaus Hamburg stattfand, hatte eine Reihe der geladenen Experten darauf hingewiesen, dass einige Fachgruppen bereits komplett in der Hand von MVZ-Ketten seien, die häufig durch private equity-Kapital finanziert würden. Dies gelte für die Nephrologie, die Labormedizin und in großem Maße auch bereits für die Radiologie und die Augenheilkunde. In diesen Fächern hätten junge Ärzte keine bis kaum eine Chance, selbständig tätig zu werden.

„Ginge dieser Trend weiter“, begründete Plassmann seinen Vorstoß, „so bestünden die Mitglieder einer KV im Wesentlichen aus angestellten Ärzten und Psychotherapeuten.“ Dann könne die KV die Sicherstellung nicht mehr über ihre Mitglieder gewährleisten, sondern müsste quasi Verhandlungen mit den MVZ-Trägern führen. „Das wäre ein anderes System, was auch der Patient zu spüren bekäme.“ Denn MVZ, vor allem in der Hand von Finanzinverstoren, würden ihr Leistungsspektrum nachweislich auf die lukrativen Leistungen einschränken. Beim „3. Versorgungsforschungstag“ wurden entsprechende Untersuchungen vorgestellt.

Die Politik dürfe diesen drohenden Systemwechsel nicht einfach hinnehmen, sondern müsse sich über die Folgen im Klaren sein und ihre Entscheidungen im Wissen um diese Folgen treffen. „Wenn wir einfach weiter abwarten, überrollt uns die Entwicklung und wir werden sie nicht mehr zurückdrehen können, selbst, wenn wir dies wollten“, so Plassmann. Deshalb sei nun eine Atempause nötig, um den Diskurs nachzuholen, den man eigentlich bei Einführung der MVZ hätte führen müssen.

Die Aufzeichnung des 3. Versorgungsforschungstages können Sie sich online ansehen über folgenden Youtube-Link.