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03.11.2021

Impfzentrum für Hamburg überflüssig!

„Das unermüdliche Drängen von Jens Spahn auf die Wiedereröffnung der Impfzentren lässt sich nur parteipolitisch verstehen.“ Mit dieser Einschätzung reagierte Walter Plassmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, auf den Versuch des amtierenden Gesundheitsministers, die Bundesländer bei der anstehenden Gesundheitsministerkonferenz zur Wiedereröffnung der Impfzentren zu verpflichten. „Wir in Hamburg brauchen das nicht.“

Plassmann erinnerte daran, dass die Impfzentren nicht errichtet worden waren, um hohe Impfzahlen zu gewährleisten: „Dies hätten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte auch geschafft.“ Das Problem habe Anfang des Jahres darin bestanden, einen Impfstoff-Mangel zu verwalten: „Die Priorisierung und Impfstoffzuteilung wäre in den Praxen nicht organisierbar gewesen“, so Plassmann. Deshalb habe es Impfzentren gegeben. Eine solche Mangelsituation gebe es aktuell aber nicht.

Der KV-Vorsitzende übte auch Kritik daran, dass die Politik die Empfehlungen der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO) immer häufiger missachteten. „Wir haben dieses Expertengremium exakt deshalb, um einen sinnvollen Einsatz der Impfungen zu gewährleisten“, erläutert Plassmann, „es ist nicht nachvollziehbar, wie herablassend diese unabhängigen Mediziner von der Politik behandelt werden.“ Die Bedeutung einer STIKO-Empfehlung könne man auch daran ablesen, dass bei anderen Impfungen die Krankenkassen nur dann die Kosten übernähmen, wenn eine solche Empfehlung vorläge.

Letztlich sei zu berücksichtigen, dass die Personen, für die die STIKO eine Auffrischungsimpfung empfiehlt, diese erst sechs Monate nach der zweiten Impfung in Anspruch nehmen sollen. Mit anderen Worten, es müssten nicht schlagartig Hunderttausende von Menschen in Hamburg geimpft werden, sondern es sei ein kontinuierlicher Fluss von Impfberechtigten. „Das ist ohne Weiteres in den Hamburger Arztpraxen und mit den weiteren Impfangeboten der Stadt und der Krankenhäuser zu bewältigen“, so Plassmann abschließend. Die Hamburger Vertragsärztinnen und -ärzte hätten bislang über eine Million Impfungen gesetzt, allein in der vergangenen Woche seien es über 23.000 gewesen – so viel wie zuletzt vor den Sommerferien. Und von der Personengruppe, der die STIKO eine Auffrischungsimpfung empfehle, sei in Hamburg bereits jeder zweite mit der dritten Spritze versorgt.