Schutzausrüstung: Tropfen auf den heißen Stein
Die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) hat heute mit der Auslieferung von Schutzausrüstung an Arztpraxen begonnen. „Wir haben allerdings nur so wenig Material bekommen, dass wir nur ausgewählte Arztgruppen und diese auch nur in sehr geringem Umfang ausstatten können“, schränkt der KV-Vorsitzender Walter Plassmann ein, „wir haben die Arztgruppen danach ausgesucht, wo die meisten Kontakte zu Patienten bestehen und die größte Gefährdung beispielsweise durch engen Kontakt zum Gesicht.“
Beliefert würden Hausärzte, Kinderärzte, Internisten, HNO-Ärzte, Augenärzte sowie Radiologen und Strahlentherapeuten. Jeder Arzt erhalte lediglich fünf Masken und einen Kittel. „Das ist eine kleiner Tropfen auf einen sehr heißen Stein“, kommentiert Plassmann.
Die KV Hamburg verhandle mittlerweile international mit Händlern, aber die Situation sei sehr schwierig. „Zudem ist Ware, die bereits auf dem Weg zu uns war, im Ausland beschlagnahmt worden“, erklärte Plassmann, „da ist es uns so ergangen wie offenbar auch der Behörde.“ Der „Arztruf Hamburg“ komme mit dem vorhandenen Bestand noch über das Wochenende. Wenn kein Nachschub komme, müsse der Dienst aber eingestellt werden.
Aus diesem Grund wiederholte Plassmann den Appell, sich nur bei akuten Krankheitssymptomen an den Arztruf Hamburg (116117) zu wenden. Die Ressourcen auch in der Laborkette reichten für weiterreichende Testungen von symptomlosen Menschen nicht aus.
Plassmann rief dazu auf, das Problem auf der Bundesebene anzugehen. „Der Mangel an Schutzausrüstung ist ein deutschlandweites Problem“, so der KV-Chef, „die Bundesregierung sollte, wie es Italien bereits gemacht hat, auf Regierungsebene mit China verhandeln.“ Plassmann wies noch einmal darauf hin, dass Schutzausrüstung nicht nur bei Patienten benötigt würde, bei denen der Verdacht auf eine Corona-Infektion bestehe, sondern ganz allgemein bei infektiösen oder immunsupprimierten Patienten wie beispielsweise Krebs- oder Rheuma-Patienten.