Zur Startseite
Klicken, um zum Anfang der Seite zu springen
03.03.2009

„Atriomed“ vernichtet Versorgung

Das Medizinische Ve

rsorgungszentrum „Atriomed“ verschlechtert die Versorgungssituation in Hamburg.

Jetzt ist es erwiesen: Das Medizinische Versorgungszentrum „Atriomed“ verschlechtert die Versorgungssituation in Hamburg. Im ersten vollen Abrechnungsquartal hat das MVZ nur 40 Prozent der Zahl der Patienten versorgt wie zuvor die Ärzte, deren Praxen das MVZ übernommen hat. „Damit haben sich unsere Befürchtungen leider bestätigt“, kommentiert Walter Plassmann, stellvertretender Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, dieses Ergebnis, „Selbst wenn man Anlaufeffekte berücksichtigt, bleibt das Fazit: Das ‚Atriomed’ vernichtet Versorgung“.

 

So zögen die MVZ-Betreiber, die finanziell von der „Techniker Krankenkasse“ unterstützt werden, Arztsitze aus Stadtteilen ab, in denen es eine unterdurchschnittliche Versorgung gebe, verlegten diese Sitze nach Winterhude, wo eine gut ausgebaute Praxisstruktur existiere und stellten die KV dann vor das Problem, die gerissenen Lücken zu schließen.

 

Zum Hintergrund: Im MVZ auf dem Kampnagelgelände arbeiten derzeit 17 Ärztinnen und Ärzte in der haus- und fachärztlichen Basisversorgung. Die meisten dieser Zulassungen wurden durch Praxisaufkäufe erworben und in das MVZ verlegt. So wurde eine Hausarztpraxis aus Finkenwerder abgezogen, die Praxis eines Facharzt-Internisten aus Billstedt. In Finkenwerder musste der abgezogene Sitz im Wege einer „Sonderbedarfszulassung“ nachbesetzt werden, in Billstedt läuft ein entsprechendes Verfahren. Diese „Sonderbedarfszulassungen“ müssen von allen niedergelassenen Ärzten finanziert werden. Plassmann: „Damit trägt ‚Atriomed’ seine Expansionspolitik auf dem Rücken aller niedergelassenen Ärzte aus.“

 

Plassmann wies darauf hin, dass die finanziellen Strukturen hinter dem „Atriomed“-Konzern, der weitere MVZ in Köln, Berlin und Leipzig betreibt, im Dunkeln blieben. Er forderte die Bundesregierung auf, Finanzkonzernen die Übernahme von Arztpraxen zu untersagen: „MVZ sollten nur natürliche Personen gründen und betreiben dürfen.“ Finanzjongleure hätten in anderen Bereichen schon genug Unheil angerichtet. Plassmann forderte das Hamburger „Atriomed“ auf, dort Versorgung anzubieten, wo sie nötiger sei als in Winterhude. Anstatt mit Kaffee und Fernsehen Marketinggags für Versicherte der TK anzubieten, könnte man so die Versorgung in Hamburg wirklich verbessern: „Wir könnten hierzu einige Vorschläge machen.“