Zur Startseite
Klicken, um zum Anfang der Seite zu springen
10.10.2013

„Alster-Pflegenetz“ will Lebensqualität in Pflegeeinrichtungen erhöhen

BARMER GEK, BKK und Knappschaft legen mit KV Hamburg Grundlage für verbesserte ärztliche Betreuung von Pflegeheim-Bewohnern 

Mit dem „Alster-Pflegenetz“ wollen die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH), die BARMER GEK, die Betriebskrankenkassen (BKK) und die Knappschaft die ambulante ärztliche Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeheimen verbessern. Ziel ist es, durch eine koordinierte Zusammenarbeit von Ärzten und Pflegeeinrichtungen sowie eine leitliniengerechte Behandlung unnötige Krankentransporte und Klinikaufenthalte zu vermeiden.

Der demografische Wandel, d. h. die wachsende Zahl alter und hochbetagter Menschen in unserer Gesellschaft, stellt das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. Im Alter prägen vor allem chronisch-degenerative Erkrankungen und Mehrfacherkrankungen die Lebenssituation der Betroffenen. Ein steigender Bedarf an medizinischer und pflegerischer Behandlung ist die Folge. Bereits heute werden weit über ein Drittel aller Pflegebedürftigen in Heimen stationär gepflegt. Dabei kommt es in Akutfällen vor allem in den Abend- und Nachtstunden zu häufig vermeidbaren Krankentransporten und Krankenhauseinweisungen. Diese belastenden Transporte und Klinikaufenthalte, die den Bewohner aus der vertrauten Pflegeeinrichtung reißen, sollen durch das „Alster-Pflegenetz“ vermieden werden. Ein weiteres Ziel ist eine individuell abgestimmte Arzneimitteltherapie, um Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden. Hier besteht besonders bei älteren Patientinnen und Patienten teils großer Optimierungsbedarf.

„Die ärztliche Versorgung in stationären Pflegeeinrichtungen muss verbessert werden. Viele der Bewohnerinnen und Bewohner haben keinen Hausarzt und können keine Arztpraxen aufsuchen. In Krankheitsfällen wird deshalb vielfach sofort der Notfalldienst gerufen oder eine schnelle, oft unnötige Ein weisung ins Krankenhaus veranlasst. Das verschlechtert häufig den Zustand der Patientinnen und Patienten, sie verlieren ihre Orientierung und Selbstständigkeit“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Das Alster-Pflegenetz zeigt, wie es besser funktionieren kann. Ich bin zuversichtlich, dass sich das Modell bewährt und alle Seiten davon profitieren werden. Vor allem werden sich die Gesundheit und damit auch die Lebensqualität der Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner spürbar verbessern.“

Wie funktioniert das „Alster-Pflegenetz“?

Je nach Größe der kooperierenden Pflegeeinrichtung schließen sich mindestens zwei Ärzte zu einem Ärzteteam zusammen. Mindestens ein Mitglied des Ärzteteams ist palliativmedizinisch besonders qualifiziert. Das Ärzteteam organisiert gemeinsam mit der kooperierenden Pflegeeinrichtung die ambulante haus- und fachärztliche Betreuung der Bewohner und Bewohnerinnen im Rahmen einer 24-Stunden-Rufbereitschaft und gewährleistet damit eine durchgängige Betreuung. Der besondere Betreuungs- und Versorgungsaufwand wird den Ärzten durch eine Betreuungspauschale honoriert.

In Hamburg gehören rund 31 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten zu einer der drei beteiligten Kassen BKK, BARMER GEK und Knappschaft. Ziel ist, mittelfristig alle gesetzlichen Krankenkassen in Hamburg zum Vertragsbeitritt zu bewegen.