Gesundheitsreform schnürt der ambulanten Versorgung die Luft ab
Fatale Folgen für Hamburg
Das von der Bundesregierung geplante Versorgungsgesetz wird in Hamburg fatale Folgen für die medizinische ambulante Versorgung der Bürger haben.
Das Versprechen der Politik, die Verantwortung für die Gestaltung der Versorgung wieder auf die regionale Ebene zu geben, wurde nicht gehalten. Stattdessen soll jetzt die hamburgische Versorgung nach zentralistischen Vorgaben organisiert werden. „Damit lässt sich der besondere Versorgungsbedarf einer Metropolregion nicht abbilden“, so Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender der Fachärzte in Hamburg.
Die Versichertenzahlen, die zur Kalkulation des für die Versorgung bereitgestellten Geldes der Krankenkassen herangezogen werden, will man den neusten Plänen zufolge auf dem Niveau von 2010 einfrieren; doch Hamburgs Bevölkerung wächst. Sollte das Gesetz wie geplant in Kraft treten, wird für die Versorgung der zugezogenen Menschen das Geld fehlen.
Menschen, die in Metropolen mit ihren überproportional vielen Singlehaushalten leben, haben wissenschaftlichen Studien zufolge ohnehin einen höheren medizinischen Bedarf. Außerdem versorgt Hamburg viele Patienten aus dem Umland. Auch für diese gibt es keine adäquate Berechnung der benötigten
Mittel. Das Geld kommt nicht da an, wo die Menschen zum Arzt gehen.
Die Hamburger Ärzte rechnen mit drastischen Folgen der fehlgeleiteten Gesundheitsreform: „Es wird längere Wartezeiten geben“, so Heinrich. „Wartelisten für ambulante Operationen und die Versorgung in den sozialen Brennpunkten der Stadt wird sich deutlich verschlechtern. Dies betrifft im Übrigen Hausärzte wie Fachärzte. Die geplanten Verschlechterungen machen vor keinem Bereich halt.“
„Noch ist es Zeit umzukehren. Wir erwarten von der Gesundheitssenatorin, aber auch von allen Hamburger Bundestagsabgeordneten, dass sie die Verantwortung für unsere Stadt wahrnehmen und sich in Berlin für eine gute Versorgung der Hamburger Bürgerinnen und Bürger einsetzen“, fordern Dr. Dirk Heinrich und Volker Lambert, Sprecher der Beratenden Fachausschüsse für Fachärzt und Hausärzte der KV Hamburg. „Zu einer so gravierenden Verschlechterung darf es nicht kommen.“
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