Forschungszentrum DESY produziert 2.000 Schutzvisiere für Hamburger Vertragsärzte und Pflegeeinrichtungen
Das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY, ein Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft, stellt der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH) und dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) über 2.000 Schutzvisiere zur Verfügung. Die Schutzvisiere werden von DESY mit 3D-Druckern und in den eigenen Werkstätten hergestellt und montiert. Die Schutzvisiere sollen zum persönlichen Schutz gegen das Corona-Virus an besonders gefährdete Praxen, Pflegeheime, Infektpraxen oder Covid-Sprechstunden ausgeliefert werden. Über 1.000 Visiere hat DESY bereits ausgeliefert.
„Wir freuen uns, dass DESY in der Pandemie mit Hardware aus unseren Werkstätten dort helfen kann, wo der Bedarf am Größten ist“, so der stellvertretende Vorsitzende des DESY-Direktoriums Christian Harringa. „Ein großes Team aus Freiwilligen, die meisten davon Forscherinnen und Forscher, fertigt bei uns in Schichten und selbstverständlich unter Einhalt der Schutzmaßnahmen mehrere Hundert Schirme in der Woche an.“
Dr. Dirk Heinrich, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KVH und HNO-Arzt in Hamburg-Horn, sagt: „Die tatkräftige Hilfe durch DESY ist wichtig für die ambulante Versorgung der Menschen in Hamburg, da die Visiere bei der Behandlung und Betreuung von Patienten einen zusätzlichen Schutz – besonders für die Augen – bieten. Vor allem in Hausarzt- und HNO-Arztpraxen sowie in den Hamburger Infektpraxen, die sich schwerpunktmäßig um die Diagnostik infektiöser Patienten kümmern und auch Corona-Testungen durchführen, werden sie den Ärztinnen und Ärzten, aber natürlich auch den MFAs sowie den Patienten zu Gute kommen. Die Vertragsärzte sind dafür außerordentlich dankbar.“
Karin Kaiser, Vorsitzende der bpa-Landesgruppe Hamburg, von der über 330 Pflegeeinrichtungen und -dienste vertreten werden, betont die Bedeutung der Spende von fast 300 Schutzvisieren: „Dafür sind wir sehr dankbar. Schutzbrillen und -visiere sind derzeit kaum zu bekommen, werden bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten zum Schutz der uns anvertrauten Menschen aber dringend benötigt. Angebote für die weitere Produktion nehmen wir gern entgegen.“
Das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY in der Helmholtz-Gemeinschaft ist ein Forschungszentrum für naturwissenschaftliche Grundlagenforschung mit Sitz in Hamburg und Zeuthen. Im Moment befindet sich DESY wegen der Corona-Pandemie im reduzierten Betriebsmodus, viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten von zu Hause aus. Spontan fand sich ein Team um die Leitende Wissenschaftlerin und Professorin Beate Heinemann zusammen, das nach Vorlagen aus dem Internet und nach eigenem Design Gesichts-Schirme für ärztliches und Pflegepersonal entwickelte und produzierte. Pro Tag können bei DESY etwa 35 Gesichts-Schirme mit 3D-Druckern und weitere 100 aus der selbst entworfenen Serie hergestellt werden. Die ersten Modelle wurden bereits an die KVH, individuelle Praxen und Pflegeheime ausgeliefert.
An DESYs Röntgenlichtquelle PETRA III laufen derweil Untersuchungen, um mittels Röntgenscreening mögliche Wirkstoffe gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zu identifizieren. Außerdem stellt DESY Rechenleistung für Projekte zur Verfügung, die sich mit Proteinfaltung befassen.