„Es wird mit der Gesundheit der Menschen gespielt“
Mitglieder der Vertreterversammlung und der Selbstverwaltung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg haben ihr Unverständnis und ihre Ablehnung der erneuten Ausschreibung von Rabattverträgen für Impfstoffe durch die Kassen bekräftigt. Zuvor hatte Andreas Hustadt, Leiter der Ersatzkassenverbände in NRW, in der Ärztezeitung diese Verträge auch für Grippeimpfstoffe mit dem Argument verteidigt, „es lasse sich `ein wettbewerbs- und marktgerechtes Preisniveau´ nur über europaweite Ausschreibungen realisieren.“
Für Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVH), ist eine solche Aussage der pure Hohn, werde durch sie doch deutlich, welche Prioritäten die Kassen setzen: „Was für die Kassen zählt, ist allein der wirtschaftliche Gewinn. Die negativen Erfahrungen, die wir hier in Hamburg mit Rabattverträgen für Grippeimpfstoffe gemacht haben, scheinen keinerlei Verhaltensänderung bei den Verantwortlichen ausgelöst zu haben.“
Hofmeister betonte ferner, dass es nicht das Wohlergehen der Versicherten sei, das im Zentrum einer solchen Politik stehe: „Im Endeffekt wird mit der Gesundheit der Patienten gespielt! Noch vor einigen Wochen haben wir alle negativ gespürt, was es bedeutet, unmittelbar vor der Grippesaison nicht ausreichende Mengen an Impfstoff zur Verfügung zu haben. Das war eine drastische unmittelbare Auswirkung des Monopolvertrags, da der Zulieferer Novartis diesen nicht bedienen konnte.
Vor allem bei hochsensiblen Grippeimpfstoffen seien Rabattverträge daher vollkommen fehl am Platze, so Hofmeister weiter. Hustadts Äußerung belege aber leider, dass solche Erwägungen zum Schutze der Patienten wohl aber kein ausreichendes Gewicht haben.