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14.05.2024

Pressemeldung: Für den Erhalt bewährter Strukturen: Fachärztliche Versorgung gehört in die Praxen

Die KV Hamburg warnt davor, die Empfehlung der Regierungskommission für Krankenhausversorgung umzusetzen und die ambulante fachärztliche Versorgung künftig bevorzugt an Krankenhäusern anzusiedeln. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, bewährte Strukturen zu gefährden", betont John Afful, Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg, "am Ende würden darunter nicht nur die Praxen, sondern vor allem die Patientinnen und Patienten leiden". 

„Derzeit erfolgen etwa 90 Prozent der fachärztlichen Versorgung in den vertragsärztlichen Praxen“, erklärt Afful, "die Kliniken hätten gar nicht genug Kapazitäten, um diese Aufgaben noch zusätzlich zu übernehmen.“ Es sei eine Fehlannahme der Kommission, dass niedergelassene Fachärzte und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern dasselbe täten, dass sich die fachärztlichen Tätigkeiten in beiden Ebenen also „doppeln“ würden, wie das Schlagwort von der „doppelten Facharztschiene“ suggeriere. "In Wahrheit arbeiten Fachärzte in den beiden Bereichen komplementär, das heißt, sie ergänzen einander. Von der Realität der ambulanten fachärztlichen Versorgung scheinen die Mitglieder der Kommission allerdings kaum etwas zu wissen. Kein Wunder: Sie kommen hauptsächlich aus dem stationären Bereich."

"Würden die Empfehlungen der Kommission umgesetzt", so Caroline Roos, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KV Hamburg, "käme es zu einer signifikanten Ausdünnung der wohnortnahen Versorgung und zu einer entsprechenden Zentralisierung an den Krankenhäusern; die Konsequenz wären längere Wartezeiten und weitere Wege.“ Hinzu kommt: Die enge persönliche Arzt-Patienten-Beziehung, die in den Praxen möglich ist, könne im Krankenhaus nicht gewährleistet werden. Dort behandele immer der jeweils diensthabende Arzt. "Einzige Nutznießer einer solchen Entwicklung wären also die Krankenhäuser, denen neue Einnahmequellen und damit neue Überlebensmöglichkeiten eröffnet würden“, so Roos. „Sollen Praxen und Patienten also für die verfehlte Krankenhauspolitik der vergangenen Jahrzehnte büßen?“ Dies könne nicht im Sinne eines wirtschaftlichen und solidarischen Gesundheitssystems sein.