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08.01.2020 Verordnung

Verdacht auf Arzneimittelmissbrauch

Ärztinnen und Ärzte haben die Möglichkeit, Verdachtsfälle von Arzneimittelmissbrauch anonym zu melden. 

Manchmal wünschen in der Praxis nicht bekannte Patienten Arzneimittel, bei denen Missbrauch befürchtet werden muss (z.B. Opioide, Benzodiazepine, Pregabalin).  Patienten behaupten in solchen Fällen oftmals, es gebe einen behandelnden Arzt, dessen Praxis wegen Krankheit oder Urlaub aber gerade geschlossen sei. Bitte erfragen Sie in solchen Fällen genau, wer diese Arzneimittel mit welcher Indikation und welcher Dosierung verordnet hat. Überprüfen Sie gegebenenfalls die Behauptung, dass die Praxis geschlossen ist, durch einen Telefonanruf. Wenn Sie den Verdacht auf einen Arzneimittelmissbrauch haben, dürfen Sie die gewünschten Arzneimittel weder auf einem Kassen- noch auf einem Privatrezept verordnen. Das wäre ein Verstoß gegen die Berufsordnung: nach §7 Absatz 8 der Berufsordnung darf einem Missbrauch von Arzneimitteln nicht Vorschub geleistet werden. Damit in solchen Fällen andere ärztliche Kolleginnen und Kollegenvor einer Verschreibung gewarnt werden,bitten wir um Mitteilung. Dafür steht ein  Meldebogen zur Verfügung. 

Für den Umgang mit arzneimittelabhängigen Patienten beachten Sie bitte auch die gemeinsame Handlungsempfehlung von Ärztekammer, Kassenärztlicher Vereinigung und Apothekerkammer Hamburg zur Verordnung von Benzodiazepinen.  Sie können sich außerdem an die Krankenkasse wenden; diese darf die Ärzte informieren, die bereits an den Patienten verschrieben haben.

Verdachtsmeldungen auf Arzneimittelmissbrauch 2023

  • 34j. Patient, TK, PLZ 20249; der Patient wurde in einer psychiatrischen Praxis behandelt. Es wurde ein Entzug von Zopiclon besprochen. Der Patient hat sich dann von einer anderen Praxis Lorazepam verschreiben lassen.
  • 48j. Patient, TK; PLZ 22393; der Patient hat bereits bei mehreren Praxen nach Tilidintropfen und –tabletten gefragt. Ist bereits wegen Fälschung eines BtM-Rezept und wegen Handgreiflichkeiten angezeigt worden.
  • 46j. Patientin, DAK, PLZ 21502; verlangt häufig Tramadol-Tropfen und Bromazepam, obwohl sie eigentlich bei einer anderen Praxis angebunden ist.
  • 30j. Patientin, TK, PLZ 20539; wünscht Fentanyl-Pflaster 75, hat keine Arztbriefe und keinen Medikamentenplan; hat nach den Angaben der Apotheke in der letzten Zeit Rezepte von verschiedenen Praxen vorgelegt.
  • 35 j. Patientin, AOK Nordwest, PLZ 22767; die Patientin wünscht  Zolpidem; der Sohn sei 2016 mit 7 Jahren gestorben und immer am Todestag könne sie nicht schlafen. Am nächsten Tag kam sie wieder, weil sie das Rezept verloren habe.
  • 35 j. Patient, privatversichert, PLZ 22869; fragt nach 100 Tbl. Methylphenidat 10 wegen ADHS und Unruhe. Ist in den von ihm angegebenen Praxen nicht bekannt.
  • 41j Patient, TK, PLZ 22047, fragt nach Rivotril. Er ist in Bramfeld gemeldet, bekommt das Rivotril in angeblich von einer Praxis in Wilhelmsburg wegen seiner Alkoholabhängigkeit.
  • 29j. Patient, AOK Rh HH, PLZ 22115, wünscht Zopiclon. Die Praxis war informiert worden, dass der Patient am Vortag 2 Zopiclonrezepte von verschiedenen Praxen in einer Apotheke vorgelegt hatte.
  • 30j. Patient, TK, PLZ 22523; der Patient wünscht Oxycodon wegen Schmerzen nach einer LWK-Fraktur bei einem Autounfall; er ist bei dem von ihm angegebenen Hausarzt nicht bekannt.
  • 32j, Patientin, Mobil Krankenkasse, PLZ 22765; die Patientin sucht viele Krankenhäuser auf und ruft oft den Notdienst, um wegen ihrer Asthmaanfälle Morphininjektionen zu bekommen. Sie hat einen insulinpflichtigen Diabetes und ist nach Einschätzung der meldenden Praxis psychisch auffällig.
  • 41j. Patientin, AOK Rheinland Hamburg, PLZ 22767; wünscht Zolpidem, hat 1 Rezept sofort nach Verlassen der Praxis verloren und fragt wenige Tage später nach einem weiteren Rezept wegen einer Reise
  • Ein 34-jähriger Patient,  versichert bei der TK, PLZ 20249; der Patient hat in mehreren Praxen Zopiclon gefordert
  • Ein 27-jähriger Patient, versichert bei der AOK Bayern, PLZ 22765; der ungepflegte und intoxikiert wirkende Patient wünscht „gegen seine Beschwerden“ Bromazepam; er kann keine genaueren Angaben machen