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20.08.2024

Mpox („Affenpockenvirus“): WHO ruft weltweite Notlage aus

In Deutschland wurden seit Mai 2022 insgesamt rund 3.800 Mpox-Fälle (ehemals Affenpocken) gemeldet, wobei der Großteil dieser Fälle zwischen Frühsommer und Herbst 2022 auftrat. Die meisten dieser Infektionen verliefen mild, und es gab keine Todesfälle. Nach einem signifikanten Rückgang der Fallzahlen durch intensive Public-Health-Maßnahmen werden seit Mitte 2023 nur noch vereinzelt neue Fälle im ein- bis niedrigen zweistelligen Bereich pro Monat gemeldet. In Hamburg lag, die im gesamten ersten Halbjahr 2024 gemeldete Anzahl lediglich bei 12 Fällen.

Die derzeit in Deutschland vorkommende Mpox-Variante ist Klade IIb, die hauptsächlich durch engen körperlichen Kontakt, insbesondere sexuelle Kontakte, übertragen wird. Männer, die Sex mit Männern haben, sind besonders betroffen. 

Allerdings hat die jetzt neue Variante Klade Ib, die in der Demokratischen Republik Kongo entdeckt wurde und sich auch rasant auf andere afrikanische Länder ausgebreitet hat, die WHO bewegt, jetzt die Alarmstufe ROT auszurufen. Diese Virusvariante soll ansteckender sein und zu schwereren Symptomen sowie höheren Sterberaten führen. Sie ist bisher in Deutschland nicht aufgetreten. Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Gefahr einer Ausbreitung dieser neuen Variante in Deutschland aktuell als gering ein, wird aber die Infektionslage engmaschig überwachen. Eine Anpassung der bereits geltenden Empfehlungen und Regeln ist bisher nicht erfolgt.  Trotzdem sollte das Risiko einer hiesigen Ausbreitung aufgrund der allgemeinen Globalisierung und unserer bisherigen Erfahrungen mit anderen Virusausbrüchen nicht außer Acht gelassen werden.  

Charakteristik der Erkrankung

Das Virus wird hauptsächlich durch Kontakt mit infizierten Tieren oder Menschen übertragen.

In Deutschland werden die Mpox-Viren werden vor allem bei engem Kontakt (insbesondere Haut/Schleimhautkontakt) von Mensch zu Mensch übertragen. Besonders ansteckend ist der Bläscheninhalt, sowie der Schorf der Hautveränderungen von infizierten Personen. Erfreulicherweise spielt nach bisherigen Erkenntnissen der Aerosolweg im Vergleich zu anderen Viren wie SARS-CoV-2 nur eine untergeordnete Rolle. Doch trotzdem sollten insbesondere ungeschützte Face-to-Face-Kontakte vermieden werden. Die Inkubationszeit beträgt 5 bis 21 Tage.  
Betroffen sind derzeitig in Deutschland bisher ausschließlich Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben (MSM), was allerdings das zukünftige Auftreten in anderen Personengruppen nicht ausschließt. Die initialen Erkrankungszeichen sind Abgeschlagenheit, Fieber-, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen sowie häufig geschwollene Lymphknoten. Daraufhin entwickeln sich innerhalb weniger Tage stark juckende Hautveränderungen in simultan verschiedenen Stadien (Macula, Papel, Vesikel, Pustel), um dann letztendlich zu verkrusten und abzufallen. Neben den laut Literatur typischen Lokalisationen an Gesicht, Handflächen und Fußsohlen, wird gehäuft über Hautveränderungen, die anfänglich, auch ohne(!) Prodromi, lediglich im Urogenital-, Anal- und Mundhöhlenbereich nachweisbar sind, berichtet. Differentialdiagnostisch ist eine Infektion mit Varizellen, Herpes simplex und sekundäre Syphilis abzugrenzen.

Die in Hamburg von der bisherigen Mpox-Variante Betroffenen erkrankten in der Regel nicht schwer.

Diagnostik

Bereits bei Verdacht auf eine Affenpockeninfektion hat eine entsprechende Meldung an das zuständige Gesundheitsamt zu erfolgen. Der Virusnachweis erfolgt mittels PCR-Abstrichen aus den möglichst offenen Hautläsionen, Vesikelflüssigkeit oder Krustenmaterial, aber auch Rachenabstriche sollen möglich sein. Vor Probenentnahme und -abgabe ans Labor empfehlen wir die Kontaktaufnahme zu Ihrem Labor, um das passende Procedere inkl. der notwendigen Verpackungsform und Deklaration abzustimmen. 

Die erstdiagnostizierenden Labore werden dringlich gebeten, positive Proben an das bundesweite Referenzlabor zur Genotypisierung der Virusvariante zu übermitteln. Ein entsprechendes Einsendeformular gibt es als PDF-Download.

Therapie

Es gelten zunächst weiterhin die seit Februar 2023 geltenden risikoadaptierten Isolationsempfehlungen. Zum entsprechenden Flyer zur Patientenaufklärung gelangen Sie hier.  

Die Therapie dieser in der Regel bisher ohne Komplikationen verlaufenden Erkrankung erfolgt rein symptomatisch. Sollten wider Erwarten Komplikationen eintreten, wird die Kontaktaufnahme mit der Infektionsambulanz des UKE ( infektiologie-beratung@uke.de oder  Tel-Nr. 0152 22 81 60 84 ) empfohlen. Stationäre Einweisungen sollten vorher angekündigt werden.

Impfung

Die STIKO hat für Kontaktpersonen eine postexpositionelle Schutzimpfung empfohlen, die bis 4 Tage nach Exposition einen Erkrankungsausbruch verhindern und bis 14 Tage danach einen milderen Verlauf bewirken kann. Aber auch Hochrisikogruppen werden in der Empfehlung zur Indikationsimpfung benannt. 
Die Impfstoffe werden derzeitig noch zentral vom Bund beschafft. Nach der Beschaffung werden die Impfstoffe an die Bundesländer verteilt. Die Verteilung erfolgt proportional zur Bevölkerungsgröße der Länder und basierend auf dem jeweiligen Bedarf, der durch das Infektionsgeschehen bestimmt wird.
Aus logistischen Gründen, wie z.B. der Aufrechterhaltung der Kühlkette und Lagerung bei -20 Grad, haben die Sozialbehörde und die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg vereinbart, zunächst nur die HIV-Schwerpunktpraxen zu beliefern, die am häufigsten mit diesem Virus konfrontiert sind:

ImpfstelleAdresseTelefon
Institut für Hygiene und UmweltMarckmannstraße 129a und b, 20539 Hamburg040 / 42845-77
Infektionsmedizinisches Zentrum Hamburg - StadtmitteGlockengießer Wall 1, 20095 Hamburg040 / 28004200
Infektionsmedizinisches Zentrum Hamburg - GrindelGrindelallee 35, 20146 Hamburg040 / 4132420
Institut für interdisziplinäre MedizinLohmühlenstraße 5, 20099 Hamburg040 / 2840760-0  
Infektiologie am Ambulanzzentrum des UKEMartinistraße 52, 20246 Hamburg040 / 741052831
DammtorpraxisDammtorstraße 27, 20354 Hamburg040 / 357 156 38
Praxis EimsbüttelSchäferkampsallee 56-58, 20357 Hamburg040 / 404711 und 040 / 403535
Dr. med Anett WywiolJungfernstieg 43, 20354 Hamburg040 / 87600723
CasablancaMax-Brauer-Allee 152, 22765 Hamburg040 / 428374104